Montag, 14. März 2011

Innenansichten eines Hauses

Besen

Eine Fachpraxislehrerin in der HLW 19 sagte mir neulich, dass manche Schüler, die in der neunten Schulstufe neu an die Schule kommen, einen "Besen" nicht kennen, weder den Begriff noch den Gegenstand. - Wie das komme? - Nun, da gebe es in den elterlichen Haushalten wohl nur noch einen oder mehrere Staubsauger. - Und woran sie das merke? - "Wenn ich einen Schüler bitte, den Raum zu zukehren, nimmt er (oder sie) vielleicht den Schrubber - und bemerkt dann, dieser Besen tauge aber nichts."

Sonntag, 13. März 2011

Leben in der wilden Stadt

Alles eine Frage der Perspektive

Frankfurter Allgemeine: Wenn Sie dereinst nach Stuttgart ziehen, würden Sie wahrscheinlich auch auf den Halbhöhen landen?

Harald Schmidt: Das ist eine interessante Frage, ob ich dort wohnen würde. Vielleicht würde ich auch im kommenden Viertel Bad Cannstatt wohnen. Egal. Ich kann die Ängste nachvollziehen, aber als Katholik, der mit dem Bruder des Papstes Palatschinken gegessen hat und miterleben durfte, wie Martin Mosebach den Ring des Regensburger Bischofs küßte, muß ich da in größeren Zeiträumen denken. Bangladesch wird einmal pro Jahr überflutet, und trotzdem leben da angeblich die glücklichsten Menschen der Welt. Warum? Weil sie aufs Jenseits hoffen. Es ist also eine Frage der religiösen Verankerung.

Der deutsche Kabarettist Harald Schmidt in einem Interview mit der ‘Frankfurter Allgemeinen Zeitung’ vom 7. März.

Sonntag, 6. März 2011

Dem alten Ziel nachdenkend

Ich folgte Dir wie ein Regenbogen des Friedens
entlang der Himmelswege,
Ich folgte Dir wie eine freundliche Fackel
durch den Schleier der Nacht.
Und ich spürte Dich im Licht, in der Luft,
im Geruch der Blumen,
Und das einsame Zimmer war erfüllt
von Dir und Deinem Glanz.


Von Dir gefangen, träumte ich lange beim Klang Deiner Stimme;
Und jeder Kummer, jedes Kreuz der Welt
vergaß ich in diesem Traum.
Komm zurück, geliebtes Ideal/Bild,
Komm zurück für einen Augenblick, um
mir noch einmal zuzulächen.
Und glänzen wird mir - in Deiner Erscheinung -
ein neues Morgenrot.

Deutsche Übertragung des berühmten italienischen Liedes "Ideale" (Text von Carmelo Errico [1848-1892], Musik von Francesco Paolo Tosti [1846-1916])

Freitag, 4. März 2011

Memory


Collage aus Fotos von der Pfarrerexkursion nach Oberösterreich im September vorigen Jahres

Ein Gedicht aus Vietnam

"Späte Nacht,
schon ist die Flut voll des Mondes.
Hin und zurück,
die ganze Zeit gehend
den Fluss der Ewigkeit
entlang
wen zu treffen?
Der Himmel friert. Wo ist Feuer
darüber die Hand zu halten?
Die Nacht währt,
vom selben Ufer aus
wird wieder gegangen.
Was ist zu sehen,
nein, nichts zu sehen.
Nur das Wasser rauscht
der Mond rührt
und ich bin zermürbt von Müdigkeit.
Der nächtliche Reisstampfer tönt,
das Wasser sinkt,
der Mond welkt.
Die Mühe umsonst,
an jenem Ufer
ging hin und zurück
ich all-ein.
Endlich dann wird
der Himmel hell.
Jener Mond, der verblasst,
Dieser, ich, der zurückkehrt.
Es bleibt der Fluss, das Ufer, alle vier Richtungen.
Ob kommende Nacht
wieder wer geht?"

Tô Thùy Yên - Ði về
Ein Gedicht aus Vietnam

Abstracta am Wege



Donnerstag, 3. März 2011

Scharfsinn, Tiefsinn - oder einfach nur Gedankenfaulheit?

"Wenn ich ein Tier wäre, - dann wäre ich ein Mensch."

Schüleräußerung

30 Jahre Paulusforschung in fünf Tagen - intensive Fortbildung, sehr gut


Eine Woche Wellness für den Verstand, konzentrierte Arbeit ohne Handyklingeln, wunderbar. Da alle Beteiligten mit großem Interesse und Engagement dabei waren, herrschte eine Atmosphäre, wie ich sie auch in universitären Situationen nur selten erlebt habe. Eine Sternstunde, nein: Eine Sternwoche!

Gelassener Blick von der Seite

Ein schönes Zitat aus emotionaler Diskussion

"Lass mich doch ausreden, wenn ich dir recht geben will."

Aus unserem Glaubensgespräch am 3. März

Mittwoch, 2. März 2011

Abendstimmung auf der Donauinsel


Von Weisheit und Torheit

"Wenn Klugheit vor allem Erfahrung ist, wem gebührt denn die Ehre dieses Beinamens mehr, dem Weisen, der teils aus Scham, teils aus Vorsicht nichts unternimmt, oder dem Törichten, den weder die Scham, die er nicht kennt, noch die Gefahr, die er nicht berücksichtigt, von irgend etwas abschrecken kann? Der Weise nimmt seine Zuflucht zu den Schriften der Alten und prägt sich da abgeschmackte Spitzfindigkeiten ein. Der Törichte greift einfach zu, schlägt sich mit den Dingen herum und gewinnt dabei die — wenn ich mich nicht täusche — wahre Klugheit. Das scheint Homer schon, so blind er auch war, bemerkt zu haben, wenn er sagt: „Die Wirklichkeit hat sogar der Törichte erkannt." Auf dem Wege der Lebenserfahrung gibt es nämlich hauptsächlich zwei Hindernisse, die Scham, die den Sinn umnebelt, und die Furcht, die die Gefahr zeigt und vom Abenteuer abrät. Die Torheit befreit uns davon gründlich. 
(...)
Wie nichts törichter ist als unangebrachte Weisheit, so ist nichts weniger klug als verkehrte Klugheit. Verkehrt handelt nämlich, wer sich der augenblicklichen Lage nicht anpaßt und seine Fahne nicht nach dem Wind stellt, sich nicht wenigstens des Trinkspruches „Sauf oder lauf!" erinnert und fordert, daß das Spiel nicht mehr Spiel sei. Dagegen zeugt es für die rechte Klugheit, wenn du als Mensch nicht über deine Grenzen hinaus weise sein willst und mit dem gemeinen Haufen gern ein Auge zudrückst oder munter irrst. Das aber, sagen sie, sei gerade das Merkmal der Torheit. Ich will es nicht einmal abstreiten, nur sollen jene ihrerseits zugeben, daß man so das Bühnenstück des Lebens spielt."

Erasmus von Rotterdam, Lob der Torheit 7

500 Jahre alt, erstaunlich aktuell.