Mittwoch, 29. Dezember 2010

Tränenreich

"Jeden Tag werden in Deutschland so viele Tränen vergossen, dass man damit 40 Badewannen füllen könnte."
Aus einer Sendungsankündigung des Hessischen Rundfunks

Schattenbild


Im Stiegenhaus des Lutherhofes.

Montag, 6. Dezember 2010

Im Gestern gefangen

"(...) Und die Wiener Philharmoniker? Erweisen sich definitiv als old school. Tief verwurzelt in der Tradition, ein Markenprodukt seit 1842, in Sachen Imagepflege eindeutig festgelegt auf die gute alte Zeit. Auch wenn Simon Rattles Musiker nicht müde werden zu betonen, wie freundschaftlich sie den Kollegen aus Österreich verbunden sind – mit dem Gastspiel in der Philharmonie wagen sich die Wiener in die Höhle des Löwen.
Am ersten Abend lässt man sich noch gerne beeindrucken vom raumgreifenden Streicherklang des Orchesters. Doch spätestens am zweiten Abend fällt unangenehm auf, dass hier etwas mit der Klangbalance nicht stimmt. Die Holzbläser werden vom sahnigen Sound der Saiteninstrumente nämlich konsequent untergebuttert. Vor allem die ersten Violinen machen unmissverständlich klar, warum sie in Österreich Primgeiger genannt werden. Sie drängen sich konsequent in den Vordergrund, selbst dann, wenn sie nur Begleitfiguren zu spielen haben. Kollegial ist das nicht. Und meilenweit entfernt vom Ideal des Aufeinander-Hörens, das die Berliner Philharmoniker seit der Ära Claudio Abbados pflegen.
Dass sich am Ende eines solchen Zyklus’ Erschöpfung breitmacht, dass Hörner kieksen oder ein Streichereinsatz mal schlierig klingt – geschenkt. Doch was ihre geistige Grundhaltung betrifft, müssen die Wiener Philharmoniker höllisch aufpassen, nicht ins Museale abzugleiten. In Berlin gibt es mindestens drei Orchester, die derzeit spannender klingen: Das DSO ist in seinen besten Momenten präziser im Zusammenspiel, die Staatskapelle im Tutti ausgewogener, und Simon Rattles Orchester deutlich wendiger, wacher, stilistisch flexibler.
Die Wiener musizieren, wie sich ihre Heimatstadt anfühlt: im Gestern gefangen. Nun ist es ja nicht so, dass die kollektive K.u.k-Nostalgie keinen Charme hätte. Vier Konzerte lang lässt sich ein Klang aus fernen Zeiten durchaus mal genießen in der Philharmonie – mit der Gewissheit, dass ab Donnerstag hier wieder die Heim-Mannschaft aufspielt. Nach allen Regeln der new school."

Aus: Frederik Hanssen, Heldengeschichten aus dem Wiener Wald, Kritik des Berliner Beethovenzyklus der Wiener Philharmoniker unter Christian Thielemann im "Tagesspiegel"

Sonntag, 5. Dezember 2010

Euthanasie, Hedonismus, Menschenwürde

"Es geht uns zunehmend gar nicht mehr ums Leben selbst, sondern um Wohlbefinden. Das oberste Gesetz unserer Gesellschaft ist heute: Wohlbefinden vermehren, Leiden vermeiden. Aber wenn dies unser oberstes Prinzip ist, hat das ganz brutale Folgen. Und sie betreffen nicht nur unseren Umgang mit Embryonen, sondern auch mit dem Thema Sterbehilfe. In Holland werden heute schon Leute ohne ihre Zustimmung zu Tode befördert. Man muss sich klar machen, in welche Richtung sich das entwickeln kann. Goebbels hat damals sein Euthanasieprogramm mit „Ich klage an“ vorbereitet, einem Film, der übrigens nur mit Mitleid operiert: Eine kranke Frau bittet darum getötet zu werden und ihr barmherziger Mann tut das schließlich. Am Ende wird er vor Gericht angeklagt, der Sinn des Filmes war es, das Gesetz anzuprangern, das Sterbehilfe unter Strafe stellt. Goebbels wollte damit freie Bahn für die Massentötung schaffen. Aber es begann mit dem hedonistischen Argument, mit Mitleid.
Für uns ist der Sinn des Lebens heute, Träger angenehmer Gefühle zu sein. Wenn es das nicht mehr ist, dann hat es zu verschwinden. Man versucht dem Leidenden zu helfen, aber wenn das nicht mehr gelingt, dann beseitigt man ihn.

(...)

An den Rändern des Lebens [...] kann es passieren, dass das Ziel des maximalen Wohlbefindens nicht mehr erreichbar ist. Dass das Leben als Träger freudiger Gefühle nicht mehr funktioniert, egal was man tut. Aber genau an diesem Punkt erweist sich eben, ob man begriffen hat, was die Würde des Menschen heißt.

(...)

Kant sagt ganz richtig: Der Mensch hat keinen Wert, sondern eine Würde. Werte sind gegeneinander abwägbar, die Würde nicht. Darum kann man sagen: Die Grundrechte konkurrieren gelegentlich miteinander, dann muss man sie gegeneinander abwägen. Wissenschaftsfreiheit impliziert zum Beispiel nicht das Recht, fremdes Leben zu verwerten und zu vernichten. Aber die Würde des Menschen selbst lässt sich mit nichts anderem abwägen. Überhaupt wird bei uns viel zu viel von Werten geredet. Da braucht nur jemand mit einem anderen Wertesystem kommen, und schon können wir uns die Ganzen Überlegungen sparen. "

Der Philosoph Robert Spaemann in einem Interview mit der Zeitschrift "Cicero"

Die verhallende Stimme eines alten Mannes von gestern, so kommt es mir vor. Die Zeit geht darüber hinweg - oder ist es schon, aber das ist nicht zum Guten.

Freitag, 3. Dezember 2010

Museumsquartier





Schwierigkeiten des Christseins im Alltag

"Liebst du Jesus?
Komisch, dass 100 Euro nach so viel aussehen, wenn Du sie der Kirche gibst, aber so wenig, wenn Du damit einkaufen willst.
Komisch, wie lange es dauert, Gott für eine Stunde zu dienen, aber wie schnell 60 Minuten Fußball vergehen.
Komisch, wenn uns nichts einfällt, was wir beten können, aber wir unseren Freunden immer etwas zu erzählen wissen.
Komisch, wie schwer es ist, ein Kapitel in der Bibel zu lesen, aber wie leicht es ist, 100 Seiten eines Bestsellerromans zu verschlingen.
Komisch, wie sich Leute auf einem Konzert um die vordersten Plätze bemühen, und sich um einen der hintersten Plätze in der Kirche drängeln.
Komisch, dass wir 2 oder 3 Wochen Vorwarnung brauchen, um ein kirchliches Ereignis in unseren Plan zu bringen, ihn für andere Ereignisse aber im letzten Augenblick umändern können.
Komisch, wie schwer es Menschen fällt, die Gute Nachricht weiterzugeben, aber wie leicht es ist, den neusten Klatsch und Tratsch weiterzuverbreiten.
Komisch, wie wir der Zeitung glauben, aber in Frage stellen, was die Bibel sagt.
Merkwürdig, wie leicht es für Menschen ist, Gott zu leugnen, und sich dann wundern, warum die Welt zur Hölle wird.
Merkwürdig, dass jeder in den Himmel will, doch annimmt, man brauche nicht zu glauben, zu denken, zu sagen oder zu tun, was in der Bibel steht!
Merkwürdig, wie jemand sagen kann: "Ich glaube an Gott", aber dennoch dem Teufel folgt.
Merkwürdig, wie das Obszöne, Vulgäre, Gewalttätige und Okkulte frei den Cyberspace passieren kann, aber eine öffentliche Diskussion über Jesus in den Schulen und am Arbeitsplatz unterdrückt wird.
Merkwürdig, wie jemand so entbrannt sein kann für Jesus im Gottesdienst, aber ein unsichtbarer Christ im Rest der Woche ist.
Merkwürdig, wie ich mehr besorgt darüber sein kann, was andere Leute von mir denken, als was Gott von mir denkt.
(…)
Merkwürdig, wie leicht es den Menschen fällt, Gott einfach in den Papierkorb zu tun! Ohne IHN bin ich nichts, aber mit IHM kann ich alle Dinge tun, weil er mich stark macht. (Phil. 4,13)"
Aus einer Massenmail in Art eines Kettenbriefes, und trotzdem sehr zum Nachdenken anregend. 

Donnerstag, 2. Dezember 2010

112 Jahre Lutherkirche


Den ganzen Tag grübelte ich über das Datum: Was hat es nur auf sich mit dem 2. Dezember?
Bei der abendlichen Bibelstunde fiel es mir ein: Heute vor 112 Jahren wurde die Lutherkirche eingeweiht.

Farbe im grauen Dezember


Manchmal ist Werbung doch beglückend...