Samstag, 6. November 2010

Nicht nur ein österreichisches Problem

"Die Studie zeigt, dass muslimische Jugendliche viel mehr Religion mitbekommen als einheimische aus (ehemals) christlichen Familien. Muslime werden beeinflusst, aber schwimmen nicht wie der Rest mit im mächtigen Strom der pluralistischen Gesellschaft, der feste religiöse Identitäten bleicht und auswäscht. 
Junge Muslime haben, so sehr ihre Tradition durch die Moderne erschüttert wird, an der Religion Mohammeds noch mehr Halt als ihre westeuropäischen Altersgenossen am Christentum. Dieser Unterschied, von Land zu Land anders ausgeprägt, trägt zur diffusen Befürchtung bei, dass Europa die Islamisierung droht. Und führt auch dazu, dass junge Westeuropäer sich zunehmend vor Fremden in Acht nehmen. 
Die Kirchen müssen im Traditionsabbruch ihr Versagen konstatieren: In der Nachkriegszeit sind die Väter und Mütter Westeuropas mehrheitlich dazu übergegangen, ihre Kinder nicht mehr religiös zu unterweisen, sondern ihnen die Religion freizustellen. Es verwundert nicht, dass ein grosser Teil der Sprösslinge nicht mehr im Glauben der Vorfahren zu Hause ist und auch seinen identitätsstiftenden Sinn nicht mehr kennt. Denn schon die Eltern sind ungläubig; sie sind Agnostiker und praktizierende Atheisten, dem Kult des Wohlstands und Wohlergehens verpflichtet. "

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